Wenig steht so sehr für das gesellige Draußensein im Sommer wie das Grillen. Ganz egal, ob man nun den Grill lieber mit Kohle, Gas oder elektrisch anheizt, beim gemeinsamen Vorbereiten und Warten auf die ersten knusprigen Leckereien vom Rost wird immer wieder klar: Grillen ist keine Nahrungsaufnahme. Grillen ist ein Gefühl. Natürlich darf dazu ein erfrischendes Getränk nicht schaden. Oder zwei oder drei. Und weil es für uns nicht immer Bier sein muss, schauen wir uns mal den Wein zum Grillen an.
Bevor es richtig losgeht, empfehlen wir Schaumwein-Aperitifs! Ob Cidre oder die Birnenvariante Poirée aus der Normandie oder Prosecco aus Venetien - sie alle erfrischen schön gekühlt mit prickelnden Bläschen und feinen Aromen. Zudem kommen sie alle mit moderatem Alkoholgehalt ins Glas - ein unschlagbarer Vorteil, um bei der Wärme keine Kopfschmerzen zu bekommen! Daher lassen wir hier an der Stelle auch Winzersekt, Cava, Crémant oder Champagner außen vor. Diese sind zwar auch herrlich prickelnd, aber eben doch mit etwas mehr Volumenprozent ausgestattet. Ganz allgemein empfehlen wir bei Wein zum Grillen in Sachen Volumenprozent: fangen Sie mit einem niedrigen Alkoholgehalt an und trinken sich dann hoch. Mit ausreichend Wasser zwischendurch sollte dann selbst bei hohen Temperaturen am nächsten Tag kein Kater aufkommen! Beginnen wir unseren Reigen mit den Grillklassikern.
Wein zum Grillen: Bratwurst
Es gibt wohl wenig Grillpartys, auf denen sie fehlt. Eine brutzelnde Bratwurst. Das schreit nach einem Wein mit Frucht und eher wenig Tanninen. Sprich: fruchtige Weißweine. Herzhafte Grauburgunder aus Baden und der Pfalz fallen uns da sofort ein, ebenso wie ihre Pendants aus dem Elsass, die opulenten Pinot Gris, die mit Fülle und Frucht der Wurst Genuss-Paroli bieten. Auch Sauvignon Blanc von der Loire und kräftigen Riesling (Rheingau, Österreich) können Sie zur Bratwurst genießen!
Was auch geht: Lambrusco. Ja, das meinen wir ernst. Wenn es ein guter ist. Denn dieser Prickler aus der norditalienischen Emilia-Romagna wird dort traditionell zu Antipasti wie Salame und Bresaola genossen. Mit seiner Kirsch- und Himbeer-Fruchtigkeit harmoniert er aber auch ideal mit den leichten Röstaromen einer Bratwurst! Gleiches gilt für Champagner, der hier eine sichere Genussbank ist, vor allem, wenn eine sehr gute Bratwurst auf dem Grill brät! Die feinen Hefenoten verbinden sich phantastisch mit den Röstaromen der Wurst, die Weinsäure erfrischt und belebt.
Wein zum Grillen: Schwein, Geflügel, Rind
Kommen wir zu weiteren Fleisch-Klassikern, die hierzulande fast immer auf dem Grill zu finden sind: Schwein, Geflügel und Rind. Bei Schwein, Hähnchen und Pute bieten sich Weiß- und Rosé-Weine an. Haben Sie das Grillgut nur zart gewürzt, können Sie leichte Weiße einschenken, damit der Fleischgeschmack nicht überdeckt wird. Etwa einen deutschen Weißburgunder oder Rivaner. Kommen das Fleisch mit kräftiger Marinade, können Sie die Aromen etwas raufdrehen: fruchtiger Silvaner aus Franken oder Rheinhessen, Grauburgunder aus der Pfalz sowie kräftige Rieslinge aus dem Elsass oder Österreich fallen da ein. Mit im Barrique gereiften Chardonnay betonen Sie die rauchigen Röstaromen!
Rindfleisch mit seinem Eigengeschmack hingegen braucht ein Rotwein-Kaliber. Aller Sommerhitze und Wärme am Grill zum Trotz bieten sich da Rote mit Tanninen an. Achten Sie einfach darauf, dass der Wein nicht gleich zu wuchtig ist. Stichwort hoher Alkoholgehalt, Sonne und Kopfschmerz. Die großen Klassiker-Kombis aus saftigem Rumpsteak oder gigantischem T-Bone mit argentinischem Malbec oder kalifornischem Cabernet Sauvignon eignen sich also eher für kühlere Abendstunden. Alternativen sind mittelkräftige Rotweine, mit einer schönen Frucht und Weinsäure, die sich durch das Fett vom Rindersteak schneiden. Auch Weine, die im Barrique ausgebaut wurden eignen sich, denn sie greifen die Röstaromen auf. Daher passt eine im Holz ausgebaute Crianza aus der Rioja oder der La Mancha, denn die bringt neben weichen Tanninen außerdem noch schöne Beerenaromen mit. Oder Sie schenken sich einen fruchtigen Chianti Classico aus der Toskana ein.
Wein zum Grillen: Meeresfrüchte und Fisch
Meeresfrüchte wie Scampi und Garnelen verstehen sich ziemlich gut mit der feinen Weinsäure und der Fruchtigkeit eines spanischen weißen Albariño und dessen Pendant aus Portugal: Alvarinho. Weitere absolute Sommerweine wie ein weißer spanischer Verdejo oder Vinho Verde aus Portugal fallen uns da auch noch ein. Zu Fischen mit Kräutern bietet sich Silvaner an, deren kräuterwürzige Aromen den Fisch gut unterstützen. Ähnliches bringt hier wieder Sauvignon Blanc mit ins Spiel, dessen belebende Weinsäure und Mineralität den Fisch zusätzlich umgarnen. Wenn Sie etwas Unbekannteres im Glas möchten, probieren Sie mal einen griechischen Assyrtiko, der mit seiner salzigen Mineralität ebenfalls sehr gut passt.
Grillen Sie sehr fettreichen Fisch wie Lachs oder Thunfisch direkt auf dem Rost, haben Sie viel intensivere Aromen. Da können Sie auch einen fruchtigen Pinot Noir aus dem Burgund oder Neuseeland oder sein Pendant Spätburgunder (Baden, Pfalz) entkorken. Möchten Sie lieber einen leichteren Rotwein im Glas, schenken Sie sich einen Gamay aus dem Beaujolais ein! Der ist so zart, dass man ihn auch schon mal den Weißwein unter den Roten nennt.
Grillkäse und Gemüse
Kommen wir zu Grillkäse. Halloumi, Feta oder ein sanft schmelzender Camembert - dazu passen Weißweine mit einer hohen Weinsäure, die sich so gut das Fett behaupten und den Gaumen erfrischen. Da fallen natürlich ein schlanker Mosel-Riesling oder ein eisgekühlter Sauvignon Blanc ein, deren Mineralität das Salz schön auffängt. Kommt Letzterer aus Sancerre oder Pouilly-Fumé bringt er meist Rauchnoten von den Feuerstein-Böden mit. Und verstärkt so die Rauchnoten vom Grill. Ebenfalls hervorragend zu aromatischen Ziegenkäse. Möchten Sie statt Rauch- lieber Fruchtaromen betonen, greifen Sie einfach zu Weißburgunder, einem Rosé aus der Provence oder einem leichten Roten wie Gamay.
Auch bei gegrilltem Gemüse sind Sie mit Weißweinen auf der sicheren Genuss-Seite. Sind die Gemüsearomen sanft, bieten sich die zurückhaltende Weiße wie Rivaner und Silvaner an. Bei Zucchini, Auberginen, Paprika und Lauchzwiebeln sind Sie mit Weiß- und Grauburgunder gut bedient. Grüner Spargel freut sich neben Grauburgunder auch über die Aromen von Sauvignon Blanc von der Loire, der die würzig-grasigen Noten betont. Geht es intensiver zu wie bei Rosmarinkartoffeln und bunten Gemüsespießen, empfehlen wir Ihnen auch hier wieder einen Rosé, der mit seine Frucht und Kräutern alle Aromen gut verbindet. Das gilt auch, wenn es sehr bunt zugeht, etwa wenn noch Salate mit im Spiel sind. Wenn es noch edler sein soll, dann gern einen Rosé-Sekt oder Rosé-Champagner. Auch hier bieten die Hefe- und Röstaromen zum Gegrillten wieder feinstes Gaumenkino.
Intensive Saucen und Dips
Nun wird das Grillgut ja oft noch mit Saucen und Dips genossen. Wenn es sich dabei um sehr intensive Aromen handelt, darf auch der Wein lauter sein. So vertragen rauchig-süße Saucen einen kräftigen Mitspieler: Tempranillo-Weine, Rhône-Cuvées und Syrah von der Nord-Rhône wie Hermitage fallen hier ein. Vor allem die Rhône-Weine passen hervorragend, weil sie selbst mitunter Noten von Räucherspeck mitbringen.
Je schärfer der Dip, desto fruchtiger darf der Wein sein. Denn durch die Schärfe entstehen Bitterstoffe, das Empfinden von Säure- und Alkohol steigt. Ideal sind hier sind samtig gaumenschmeichelnde Weine mit fruchtigen Aromen, wenig Tannin und gern etwas Restsüße, die die Schärfe ausbalanciert. Für Hot-Chili- und Curry-Saucen eignen sich bei den Roten etwa Merlot, Nero d’Avola und eine Rioja Crianza. Bei den Weißen empfehlen wir restsüße Rieslinge und im Barrique gereifte Chardonnay.
Wein zum Grillen: Kühle Tipps
Sommer, Sonne, Grillgut. Das wärmt nicht nur das Gemüt, sondern auch das Getränk. Beim Quatschen mit Familie und Freunden bekommt das eigene Glas auch schon mal ein paar Sonnenstrahlen ab. Damit der Wein dabei nicht zu schnell zu warm wird, empfiehlt es sich, ihn kühler als üblich zu servieren. Heißt: Zwei bis drei Grad Celsius runter mit der Trinktemperatur, sogar bei Rotwein! So bleibt das alles ein herrlich erfrischendes Genusserlebnis.
Dafür bietet sich eine Kühlmanschette an, in die man die Flasche für ein paar Minuten steckt. Oder natürlich ein Kühler. Kommen wir zum umstrittenen Thema. Eiswürfel - Spitzen-Idee oder No-Go? Eiswürfel im Glas verwässern die Aromen und sogar Bläschen in der Weinschorle. Aber sie sind eben dann eine gute Wahl, wenn Sie Ihre Schorle blitzschnell runterkühlen möchten. Oder aber den Alkoholgehalt etwas nach unten drücken möchten. Was bei hohen Temperaturen definitiv eine gute Wahl sein kann. Wollen Sie Ihre Gäste nicht verlassen, um neuen Wein zu holen, können Sie draußen einen Kübel bis zur Hälfte mit Wasser und Eiswürfeln füllen. So bleiben Ihre Weinflaschen nicht nur lange kühl - sie sehen auch noch äußerst dekorativ aus.
Jetzt haben wir Ihnen jede Menge Tipps für gelungene Kombinationen aus Wein zu Bratwurst, Gemüse, Käse und Co. gegeben. Wir hoffen, dass Sie etwas finden, was zu dem passt, was auf Ihren Teller landen wird. Egal, ob es sich dabei um saftige Steaks, salzigen Grillkäse, gegrillte Zucchini, eine Dorade vom Rost oder gleich mehrere Köstlichkeiten auf einmal handelt! Egal, für welchen Wein zum Grillen Sie sich auch entscheiden, wir wünschen Ihnen dabei kulinarische Entdeckungen in Hülle und Fülle!
3 Antworten auf „Wein zum Grillen: Was passt?“
[…] wunderbar zu Lamm. Und weil die Weine nicht so viel Tannin haben, kommen auch die Röstaromen vom Grillen oder Braten bestens zur Geltung. Ein […]
[…] Lieblingspartner Spargel zu einem idealen Speisenbegleiter. Solch ein Silvaner kann man zum Grillen ebenso genießen wie zu einem Raclette. Ja, dank der Würze macht er sogar bei Tapas oder Antipasti […]
[…] eine hervorragende Figur. Die Bandbreite ist hier tatsächlich erstaunlich. Ob leicht gekühlt zum Grillen oder zum Sommersalat, als Wein-Kompagnon zu Fisch wie Lachs oder Thunfisch oder sogar zu Lammracks […]