Man muss nicht unbedingt wie Garfield sein, um Lasagne zu lieben. Schließlich soll der orange getigerte Comic-Kater bereits direkt nach seiner Geburt alles an Lasagne gefuttert haben, was er so in dem italienischen Restaurant finden konnte, wo er das Licht der Welt erblickte. Egal, was die Urgestalt der Grumpy Cat dann in den Comics, Cartoons oder im Animationsfilm anstellt - seine kulinarische Leidenschaft zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung. Nun ist Garfield weder real noch ein Mensch. Und damit fehlt ihm ein wesentlicher Genuss-Bestandteil. Denn Wein zu Lasagne kommt in seinem Weltbild nicht vor.
Da waren die alten Römer schon besser dran. Auch sie kannten die geschichteten Teigblätter, die sie übrigens "lagana" nannten, bereits. Tatsächlich erwähnte der römische Feinschmecker Caelius Apicius im vierten Jahrhundert gleich zwei unterschiedliche Lasagne-Rezepte in einem seiner kulinarischen Traktate. Was die Lasagne zu einem der ältesten Gerichte Italiens macht. Heute ist vor allem die klassische Version mit Hackfleisch und Béchamelsauce bekannt. Diese hat ihren Ursprung in Bologna. Wo sie allerdings mit einem Ragù gemacht wird und als Lasagne pasticciate oder Lasagne alla casalinga bekannt ist. Hierzulande firmiert die Variante indes unter dem Namen Lasagne al forno. Eben weil sie mit Käse überbacken ist.
Wein zu Lasagne al forno
Ob nun Hackfleischsauce oder Ragù - eines eint die klassischen Lasagne-Rezepte. Sie sind dank des Käses und der Béchamelsauce sowie der fleischigen Komponente sehr reichhaltig. All das Fett spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um das Thema Wein zu Lasagne geht. Denn Fett braucht als Gegenspieler eine etwas höhere Weinsäure, damit sich der Wein durchsetzen kann. Zugleich aber sollten die Gerbstoffe nicht ganz so präsent sein, denn die kollidieren mit einer fettigen Speise ebenso schnell im Mund wie auch sehr deutlich wahrnehmbare Holznoten. Und dann gibt es ja noch den Tomatenfaktor der Fleischsauce. Tomaten und Weißwein sind bekanntlich nur eine bedingt gute Idee. Weil sich die unterschiedlichen Säurearten gegenseitig hochschaukeln und so schnell einen beißenden Eindruck hinterlassen. Die Weinsäure bei roten Gewächsen hingegen wird oft durch eine fruchtige Aromatik abgemildert. Genau deswegen kommt zu einer Lasagne al forno am besten ein Rotwein ins Glas.
Womit wir dann auch endlich bei den ersten konkreten Tipps wären. Wer gerne regional kombiniert, ist als Wein zu Lasagne al forno mit einem Lambrusco bestens bedient. Denn Wein wie Rezept stammen schließlich aus der Region Emilia-Romagna. Lambrusco kommt in der Regel mit einem schlanken Körper, einer höheren Weinsäure und Anklängen von Erdbeeren und roten Äpfeln daher. Und er prickelt leicht auf der Zunge. Damit kommt er spielend leicht gegen die fettigen Komponenten an, drängt sich aber zugleich nicht in den Vordergrund, sondern übernimmt geschmacklich eine ergänzende Funktion. Ein Paradebeispiel für eine gelungene Weinbegleitung.
Noch mehr Rotwein zu Lasagne al forno
Obwohl die Lambrusco-Qualitäten in den vergangenen Jahren rapide gestiegen sind, ist der prickelnde Italiener vielleicht nicht jedermanns Sache. Schauen wir uns also mal in den Nachbarregionen rund um Emilia-Romagna um! Machen wir zunächst einen Ausflug in südliche Richtung. Denn in der Toskana finden wir mit Chianti und Chianti Classico zwei Rotweinstile, die als Wein zu Lasagne perfekt passen. Dank der Rebsorte Sangiovese, die in beiden Weinen dominiert.
Sangiovese glänzt mit einer feinen Kirscharomatik und mit einer etwas höheren Weinsäure. Der schlanke Körper ist meist geradlinig, oft aber auch elegant. Das alles sind Eigenschaften, die perfekt zu einer klassischen Lasagne passen. Ist das Gericht indes ein Gang während eines edlen Menüs, dann lohnt es sich, dazu einen Vino Nobile di Montepulciano aufzumachen. Gerne schon etwas gereift. Auch hier ist Sangiovese der Star. In diesem Fall hat die Rebsorte aber etwas mehr Tiefgang und Komplexität durch den behutsamen Holzausbau.
Tipps aus dem Piemont und Venetien
Nordwestlich der Emilia-Romagna hat auch das Piemont eine Fülle von verschiedenen Weinen zu bieten, die bestens zur Lasagne passen. Ein Barolo fällt wegen seiner (in jungen Jahren) sehr präsenten Tannine zwar raus. Aber wie wäre es mit seinem kleinen Bruder namens Barbaresco? Hier zeigt sich die rote Rebsorte Nebbiolo von ihrer zugänglicheren Seite. Die Gerbstoffe sind hier nicht ganz so ruppig, dafür treten die dunklen Früchte mehr in den Vordergrund. Noch charmanter wird es mit einem Barbera im Glas. Dieser glänzt in der Regel mit einer knackigen Weinsäure, die durch eine Aromenfülle von reifen Kirschen und saftigen Pflaumen gemildert wird.
Und wenn es dann doch lieber ein Weißwein zu Lasagne sein soll, dann lohnt sich ein Blick gen Venetien. Denn hier ist man mitten im Pinot-Grigio-Mekka Italiens. Gerade die etwas fülligeren Varianten überzeugen mit geringerer Weinsäure und viel Frucht. Das verträgt sich dann auch mit der Tomatensauce in der Lasagne. Ähnliches gilt für einen Lugana, der entweder aus Venetien oder aber der benachbarten Lombardei stammt. Die Weinsäure ist hier zwar etwas höher, fällt dank diverser mineralischer Noten aber nicht ganz so ins Gewicht.
Wein zu Lasagne mit Lachs und Spinat
Nun mag Lasagne al forno der Klassiker schlechthin sein. Aber immer häufiger findet man hierzulande auch andere Varianten auf den Restaurantkarten. Zum Beispiel mit Lachs oder Spinat - oder beiden zusammen. Bei Fisch denkt man ja automatisch an Weißwein. Aber: Weißwein und Spinat können zusammen am Gaumen ebenso schnell unangenehm werden wie Weißwein und Tomaten. Daher empfehlen wir bei dieser Kombination lieber einen eleganten Pinot Noir aus dem französischen Burgund oder aus dem neuseeländischen Martinborough, wenn es etwas fruchtintensiver sein soll. Ansonsten ist man mit unseren bereits genannten Rotwein-Tipps hier auch gut bedient. Denn der feine Lachs spielt in diesem Fall schließlich nicht die Hauptrolle. Wobei aber auch ein Zweigelt aus Österreich hier sehr gut passt. Vor allem, wenn er aus den Regionen Carnuntum oder Burgenland kommt.
Noch mehr Tipps zur Gemüselasagne
Sind weder Tomaten noch grünes Gemüses bei einer Lasagne im Spiel, dafür aber zum Beispiel Pilze, Kürbis und Ricotta, dann schlägt eindeutig die Stunde der Weißweine. Wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass Sie auch solche Variationen mit Käse überbacken. Also brauchen wir auch in diesem Fall entweder Gewächse, die etwas fülliger sind oder die eine höhere Weinsäure haben. Riesling bietet sich da natürlich an. Wenn dieser aus dem Rheingau kommt, bringt er auch gleich mehr Körper mit. Vor allem, wenn es sich um ein leicht gereiftes Großes Gewächs handelt. Selbiges gilt dann auch für einen Grünen Veltliner Smaragd aus der österreichischen Wachau. Nicht minder interessant kann aber auch ein Pinot Gris aus dem Elsass sein. Dieser hat zwar weniger Weinsäure, kann aber auf jeden Fall mit einer schönen Aromentiefe auftrumpfen.
Und dann ist da natürlich noch eine weitere Rebsorte, die gerade zu Pilzen und Kürbis auftrumpft. Chardonnay. Ob nun als Chablis mit knackiger Weinsäure und mineralischen Anklängen oder als Meursault mit mehr Fülle und Komplexität - mit einem Chardonnay aus dem Burgund können Sie eigentlich nichts falsch machen. Wobei auch Chardonnay aus Deutschland, Österreich oder aus dem Napa Valley in Kalifornien einen genaueren Blick lohnen. Mal ganz davon abgesehen, dass wir eine Rebsorte, die dank ihrer fruchtigen Würze so etwas wie ein universeller Speisenbegleiter ist, noch gar nicht erwähnt haben. Silvaner. Nicht nur aus Franken, sondern auch aus Rheinhessen oder dem Elsass. Sie sehen: Wein zu Lasagne muss wahrlich nicht immer aus Italien kommen. Schauen Sie da ruhig auch mal auf die vinophilen Schätze anderer Länder. Wichtig ist einzig und allein, dass es Ihnen schmeckt.
1 Anwort auf „Wein zu Lasagne: Die besten Pairing-Tipps“
[…] dann aus eben dieser Region kam. Keine Bange, wir dröseln hier jetzt nicht kleinteilig sämtliche Nudelgerichte auf, die Bella Italia so zu bieten hat. Denn tatsächlich ähneln sich viele Saucen-Rezepte und es […]