Bevor wir uns dem Thema widmen, welcher Wein zu Flammkuchen am besten passt, machen wir erst einmal einen kleinen Ausflug in die Geschichte des knusprigen Fladens. Denn dieser ist streng genommen ein Abfallprodukt aus dem Elsass! Dort buken Bauern ihr Brot traditionell im Steinofen. Um zu testen, ob der Ofen die richtige Temperatur hat, schoben sie einen dünnen Teigfladen in die Flammen. Kam er nach ein paar Minuten schwarz heraus, war der Ofen noch zu heiß. Bei einem labbrigen Fladen war er bereits zu kühl. Präsentierte er sich aber goldgelb und knusprig, hatte der Steinofen die ideale Brotbacktemperatur.
Genau aus diesem Fladen entwickelte man den Flammkuchen, der im Elsass auch als Tarte Flambée oder Flammkueche bekannt ist. Allerdings gibt es da zwei Versionen. Zum einen sollen die Bauern den Teig nach dem Backen mit Sauerrahm, rohen Zwiebeln und Speck belegt haben, um ihn nicht umkommen zu lassen. Zum anderen wird aber auch erzählt, dass ein Landwirt bereits vorher den Fladen belegt haben soll. Vom Duft angezogen, kamen seine Nachbarn herbei und wollten die Köstlichkeit probieren. So schön letztere Geschichte auch klingen mag, wahrscheinlicher ist dann doch die erste. Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass der Flammkuchen im Elsass seinen Anfang nahm und sich von dort gen Baden und Pfalz ausbreitete, wo er bis heute als regionale Delikatesse gilt.
Wein zu Flammkuchen Elsässer Art
Womit wir jetzt endlich beim Thema wären. Nämlich welcher Wein zu Flammkuchen passt. Da der Fladen selbst nur wenig bis gar keinen Eigengeschmack mitbringt, spielt der Teig bei der Weinauswahl keine große Rolle. Der Belag allerdings dafür umso mehr. Auf einem klassischen Flammkuchen nach Elsässer Art vereinen sich cremiger Sauerrahm, süße Zwiebeln und salziger Speck. Vor allem das Spiel von Süße und Salzigkeit ist entscheidend. Es braucht einen Wein, der mindestens eine dieser beiden Geschmackseigenschaften aufgreift. Ein ganz, ganz großer Klassiker ist da etwa Federweißer. Der noch in der Flasche weiter gärende Jungwein passt mit seiner Restsüße ganz wunderbar.
Nun bekommt man ja Federweißer nur für ein paar Wochen im Jahr. Flammkuchen ist aber bekanntlich ganzjährig ein großer Genuss. Es müssen also Alternativen her! Wie wäre es mit einem Riesling-Wein zu Flammkuchen? Ein Riesling von der Mosel hat zum Beispiel eine schöne Mineralik, die wunderbar mit dem salzigen Speck harmoniert. Die fruchtig-opulente Variante aus der Pfalz passt wiederum sehr gut zu den süßlichen Zwiebeln. Salz und Süße können gleichermaßen von einem Kabinett-Wein zu Flammkuchen abgeholt werden. Hier finden wir nämlich neben der Restsüße meist zarte mineralische Töne. Ein üppiger fruchtsüßer Riesling aus dem Elsass passt natürlich ebenso gut.
Und wenn wir schon im Mutterland des Flammkuchens sind, gucken wir uns da mal etwas weiter um. Denn auch ein Gewürztraminer kann mit seinem enorm intensiven Bouquet sehr gut passen. Wem diese Richtung gut gefällt, aber etwas zu opulent ist, der hat alternativ bestimmt mit Muskateller viel Freude im Glas. Denn diese Rebsorte kommt auch aromatisch daher, ist allerdings nicht ganz so intensiv.
Noch mehr weiße und rote Weintipps
Traditionell wird meistens tatsächlich Weißwein zu Flammkuchen in der klassischen Version mit Zwiebeln und Speck gereicht. Einfach, weil die feinen Nuancen der knusprigen Köstlichkeit so nicht überlagert werden. So gut aromatische Rebsorten wie Riesling, Muskateller oder Gewürztraminer passen mögen - auch feingliedrigere Weißweine sind eine tolle Kombination. Wir denken da zum Beispiel an Weißburgunder, dessen filigrane gelbe Steinobstnoten zu Speck wie zu Zwiebeln gleichermaßen passen. Dominiert der Speck auf dem Flammkuchen, reichen wir dazu dann gerne einen Auxerrois, der noch mal ein wenig voluminöser ist als ein Weißburgunder und sich dementsprechend gut gegen den deftigen Speck behaupten kann. Aber auch ein Chardonnay ist eine gute Alternative. Dieser sollte aber bitte nicht zu viel Holz beim Ausbau gesehen haben, weil er sonst zu aromatisch ist. Ein mineralisch-stahliger Chablis ist dann schon empfehlenswerter.
Wer partout einen Rotwein zu Flammkuchen im Glas haben möchte, der greift am besten zu einem Gewächs, das nicht allzuviele Tannine hat. Denn diese würden die feinen Aromen des Gerichts zu sehr überdecken. Ein Pinot Noir aus dem Burgund, Baden oder aber aus neuseeländischen Regionen wie Central Otago oder Martinborough passt dank der moderaten Tannine, des schlanken Körpers und der etwas höheren Weinsäure tatsächlich sehr gut. Ähnliche Eigenschaften besitzt auch die rote Rebsorte Sangiovese, wenn sie nicht oder nur teilweise im Fass ausgebaut wurde. Womit wir bei einem Chianti oder Chianti Classico wären. Wer dann auch noch die Weinsäure meiden möchte und vielleicht auch florale Noten mag, für den ist ein Gamay aus dem Beaujolais eine gute Wahl.
Wein zu Flammkuchen-Varianten
Nun muss es ja nicht immer ein klassischer Flammkuchen sein. Inzwischen gibt es zahlreiche Abwandlungen. Denn tatsächlich lässt sich der Belag unendlich variieren. Besonders beliebt ist Ziegenkäse. Gerne in Verbindung mit Walnüssen und Birnen oder Feigen. Hier sind die Aromen dann also noch feiner - und auch nochmal süßlicher. Dem darf dann auch der Wein Rechnung tragen. Sie ahnen es: unsere erste Wahl ist in diesem Fall wieder der Weißburgunder. Bei der Flammkuchen-Version mit Birnen greifen wir allerdings auch immer wieder gerne zu einem Grauburgunder. In diesem finden sich die Birnen-Aromen nämlich wieder.
Grauburgunder ist dann auch eine gute Wahl, wenn der knusprige Fladen neben Speck auch noch mit Sauerkraut belegt ist. Gegen das kann sich diese Rebsorte nämlich dank seiner Fruchtfülle recht gut behaupten. Was übrigens nicht minder gut zu solch einem deftigen Flammkuchen passt, ist ein Silvaner aus Franken, der dank seiner Kräuterwürze harmoniert. Als Wein zu Flammkuchen im mediterranen Stil mit getrockneten Tomaten und Rucola lohnt sich indes ein Blick gen Italien. Vorzugsweise auf der roten Weingenussseite angesiedelt, darf der Wein ruhig schlanker sein. Neben Chianti und Chianti Classico wäre da zum Beispiel ein Vernatsch aus Südtirol eine schöne Idee. Denn auch diese rote Rebsorte glänzt mit wenig Tannin, hat aber auch wenig Weinsäure und dafür trotzdem den vollen Kirsch-Geschmack, den man von Sangiovese kennt.
Und was ist mit Dessert?
Nach all den mehr oder weniger herzhaften Flammkuchen-Möglichkeiten, bleibt uns nur noch eine weitere Kategorie. Nämlich die süßen Knuspereien. Ob nun mit reichlich Obst belegt, mit Schokolade oder sogar mit Nougat-Crème bestrichen - süße Flammkuchen sind eine herrliche Dessert-Variante. Hier gilt vor allem eine Pairing-Regel: der Wein sollte immer süßer als der Flammkuchen sein. Ist das nicht der Fall, wird die Weinsäure betont, was am Gaumen schnell unschön wirken kann. Als Wein zu Flammkuchen, die mit Obst belegt sind, passt zum Beispiel ein feinherber Riesling Kabinett ganz gut. Wird es durch Schokolade süßer, darf es indes schon gerne eine liebliche Spätlese oder gar schon eine Beerenauslese sein. Und ist gar Nougat mit im Spiel, legt man mit einem Sauternes aus dem Bordeaux oder einer Trockenbeerenauslese am besten nochmal den einen oder anderen Süßegrad drauf. Es lohnt sich, versprochen.
Sie sehen schon: die Möglichkeiten in Sachen Wein zu Flammkuchen sind tatsächlich sehr groß. Denn aromatische Rebsorten passen hier ebenso gut wie Weine mit filigraneren Nuancen. Letztlich entscheidet aber immer nur Ihr Geschmack und Ihre Vorlieben, wohin die Reise im Glas geht.
1 Anwort auf „Wein zu Flammkuchen: Die besten Pairing-Tipps“
[…] noch einen Genuss-Tipp parat. Beide schmecken am Besten mit einem Stück dampfenden Zwiebel- oder Flammkuchen. Auf einen genussvollen […]