Ob nun schlicht mit Kartoffeln, wie es die Schweizer so gerne genießen, oder edel mit Garnelen, Fisch, Lamm oder gar Steak - die Geschmackskombinationen, die man für ein Raclette hat, sind irre vielfältig. Da kann man schon mal stundenlang zusammensitzen und in kleiner oder großer Runde genießen. Und dazu gehört dann auch das eine oder andere schöne Glas Wein. Welcher Wein zu Raclette am besten passt, ist dann natürlich die große Frage. Und auf die haben wir jetzt eine ausführliche Antwort.
Was auf den ersten Blick nämlich recht simpel erscheint, ist tatsächlich etwas trickreicher. Einfach, weil es sehr auf den persönlichen Geschmack ankommt, der darüber entscheidet, welcher Wein zu Raclette gereicht wird. Natürlich spielt die Aromenwelt des gewählten Käses die Hauptrolle. Aber eben nicht nur. Gibt es rotes Fleisch dazu? Geflügel? Fisch? Und welcher Wein passt zu einem vegetarischen Raclette? Schauen wir uns die verschiedenen Variationen einfach mal an - und reichen dazu das passende Glas Wein.
Wein zu Raclette: Die Käse-Auswahl ist entscheidend
Auch wenn beim Raclette vom Gouda über Mozzarella, Feta und Camembert bis hin zum kräftigen Bergkäse so gut wie alle Käsesorten zum Einsatz kommen, gibt es noch den ganz großen Klassiker. Der aus dem Schweizer Wallis kommende Raclette-Käse, nach dem das Gericht tatsächlich auch benannt ist. Traditionell wird Raclette geschmolzen und dann zusammen mit Pellkartoffeln gegessen. Denn die nussigen Aromen unterstützen den feinen Kartoffelgeschmack ideal. Raclette-Käse hat mit mindestens 45 Prozent in der Trockenmasse einen recht hohen Fettanteil. Und genau an dieser Stelle wird es kompliziert.
Während die einen Sommeliers zu Weinen mit einem hohen Gehalt an Weinsäure tendieren, raten andere Pairing-Experten eher zu milderen Weinen. Beides hat seine Berechtigung. In der Regel kommen Weine mit einer höheren Weinsäure besser gegen das Fett im Käse an. Ein deutscher Riesling ist da als Wein zu Raclette etwa eine gute Wahl. Ebenso wie ein knackiger Grüner Veltliner aus Österreich. Die Kombination aus Fett und Weinsäure kann aber durchaus auf den Magen schlagen. Oder für den ein oder anderen Genießer auf Dauer etwas viel sein. Alternativ kann man also auch Weine mit geringerer Weinsäure nehmen, die dafür aber einen kräftigeren Geschmack haben. Wie etwa ein in Holz ausgebauter Chardonnay. Oder ein üppiger Pinot Grigio aus Italien.
Wahlweise geht natürlich auch ein kraftvoller deutscher Grauburgunder. Und dann ist da natürlich noch der weiße Klassiker schlechthin, den man in der Schweiz als Wein zu Raclette standardmäßig serviert. Chasselas. Seine Zitrus-Anklänge sorgen für eine frische Note, im Abgang ist dann meist aber eine milde Birne Trumpf. Da hat man dann also quasi beides. Was dann auch für die deutsche Chasselas-Version gilt: Gutedel. Vorzugsweise aus Baden.
Rotwein zu Raclette
Wer sich jetzt wundert, dass wir bis hierher ausschließlich Weißwein zu Raclette empfohlen haben: das hat einen Grund. Und der heißt Gerbstoffe. Obwohl die meisten Menschen nach wie vor gerne zu roten Varianten greifen, wenn es um Käse (auch in geschmolzener Form) und Wein geht, vertragen sich Tannine und ein hoher Fettgehalt nur bedingt. Das Zauberwort lautet auch hier Weinsäure. Rebsorten wie etwa Sangiovese oder Pinot Noir haben wenig Gerbstoffe, dafür aber etwas mehr Weinsäure. Diese passen also ganz hervorragend zu einem Raclette-Abend, wenn man aufgrund des Wetters einfach keinen Weißwein trinken mag. Oder aber wenn man rote Weine eh bevorzugt.
Noch mehr Auswahl hat man, wenn zum Raclette rotes Fleisch gereicht wird. Kommen Steaks oder Lammfilets oder aber Rindswürste mit ins Spiel, dann darf der Rotwein gerne etwas mehr Tannine haben, da diese ganz wunderbar mit den Fleischaromen harmonieren. Vom Malbec aus dem Valle de Uco aus Mendoza über einen Blaufränkisch aus dem Burgenland bis hin zu einem kraftvollen Napa-Cabernet oder einem australischen Shiraz aus dem Barossa Valley ist hier tatsächlich alles möglich.
Wein zu Raclette mit Geflügel oder Fisch
Wer sich gerne Hühnchen oder Pute auf dem Raclette-Grill, oder aber zusammen mit Käse, im Pfännchen brutzelt, der ahnt es vielleicht schon: wir kommen wieder zu den Weißweinen. Neben der Allzweckwaffe Namens Riesling empfehlen wir Ihnen, auch mal einen Silvaner aus Franken oder Rheinhessen auszuprobieren. Die feinen Fruchtnoten passen ganz wunderbar zu hellem Fleisch. Ähnliches gilt übrigens auch für Chardonnay. Hier dann aber in der holzfreien Variante.
Mit diesen Weinen sind Sie auch auf der sicheren Seite, wenn Sie sich Ihr Raclette mit Lachs verfeinern. Wer möchte, der kann auch gerne mal einen Rosé aus der Provence dazu verkosten. Sind feinere Fische wie Zander Ihre Wahl, dann kann ein Weißburgunder mit seinen filigranen Nuancen durchaus passen, wenn der Käse nicht allzu kraftvoll und üppig ist. Ein kleiner Geheimtipp: sollten Sie mal getrüffelten Käse schmelzen und diesen vielleicht sogar mit Garnelen kombinieren, dann probieren Sie bitte einen Champagner dazu. Die feine Perlage sorgt neben der wunderschönen und feinsinnigen Aromenkombination für einen extra Kick am Gaumen.
Wein zu vegetarischen Varianten
Inzwischen gibt es immer mehr Menschen, die gerne mal auf Fleisch und Fisch in allen Formen verzichten. Beim Raclette fällt das oft nicht weiter schwer. Denn im Reich des Gemüses wird man reichlich fündig. Das Gute: zu Käse passt fast jedes Gemüse. Ob nun Champignons, Frühlingszwiebel, Zucchini, Aubergine, Paprika oder Mais - Ihrer Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Genießen Sie als Wein, was zum jeweiligen Käse passt. Denn dieser gibt hier ganz eindeutig den Ton an. Womit wir also wieder bei Riesling, im Holz ausgebauten Chardonnay oder aber einem kräftigen Grauburgunder wären.
Aber Vorsicht vor Tomaten! Die mischen die Pairing-Karten nämlich nochmal komplett neu durch. Da sie viel Säure enthalten, können sie sich ganz wunderbar gegen das Fett im Käse behaupten, passen aber leider nicht so gut zu Weißweinen. Schenken Sie sich für diese Kombination lieber einen charaktervollen Rotwein ein. Gerne auch in einer gereiften Variante, damit die Gerbstoffe nicht ganz so ruppig daherkommen. Zum Beispiel ein Barolo aus dem Piemont. Oder ein Brunello aus der Toskana.
Wein zu Raclette: Es passt, was schmeckt
Falls Sie zu den Menschen gehören, die die Kombination von süß und salzig sehr mögen, dann haben wir noch einen kleinen zusätzlichen Tipp für Sie: versuchen Sie mal einen feinherben Riesling oder einen Riesling Kabinett zu Ananas, Banane, Pfirsich und Co. Bei noch süßeren Kombinationen (wenn zum Beispiel Schokolade mit ins Spiel kommt), können Sie ruhig noch mutiger sein und sich eine Riesling Auslese oder einen Sauternes einschenken.
Und wem die eben genannten Pairings vielleicht doch etwas zu gewagt waren, dem halten wir, frei nach dem Koch Tim Mälzer entgegen: "Schmeckt nicht? Gibt’s nicht!" Was für den einen Genießer nichts ist, kann für den anderen der Kulinarikhimmel sein. Dementsprechend plädieren wir dafür, auch mal abseits der gängigen Weinempfehlungen zu gucken, welcher Wein der richtige für Ihren Raclette-Abend ist. Letztlich passt nämlich alles, was Ihnen auch schmeckt.
5 Antworten auf „Wein zu Raclette: Die besten Pairing-Tipps“
[…] beim Wein die Weinsäure moderat zu halten. Müller-Thurgau mildert da ab. Haben Sie bei einem Raclette viele verschiedene Dips vor sich, richten Sie sich nach dem […]
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