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Rheingau: Malerische Weinregion mit Spitzenweinen

Eines der berühmtesten Anbaugebiete Deutschlands wartet mit einer schillernden Geschichte auf. Die Riesling-Gewächse aus dem Rheingau gehörten einst zu den teuersten Weinen der Welt. Und auch heute entstehen hier wieder einzigartige Kreszenzen!

Kein anderes deutsches Weinbaugebiet ist so sehr mit der edlen Rebsorte Riesling verbunden wie der Rheingau! Das ist auf den ersten Blick erstaunlich, schließlich belegt die Varietät nur den achten Platz aller dreizehn Weinregionen in Deutschland. Mit 3.200 Hektar ist hier weniger bestockt als etwa in Franken. Auf 77 Prozent der Fläche wächst Riesling - prozentual so viel wie in keinem anderen deutschem Weingebiet. Einer der Gründe liegt in der glamourösen Geschichte der Rheingauer Gewächse. Denn warum sollte man auf eine andere Sorte setzen, wenn sich aus ihr derartige Spitzenweine erzeugen lassen?

Rheingauer Rieslinge galten im 19. Jahrhundert den ganz großen Weinen ebenbürtig. Sprich teuerstem Champagner, feingereiften Bordeaux-Perlen und edlen Kreszenzen aus dem Burgund - das hatte es bis dato nicht gegeben. Auf einmal galt: wer konnte, servierte Wein vom Rhein! So kredenzte man zum 80. Geburtstag von Fürst Bismarck 1895 zu Ochsenmürbebraten und Kalbscôtelettes selbstverständlich Rüdesheimer Riesling aus dem Rheingau. Auch am britischen Königshaus, russischen Zarenhof oder in Spitzenrestaurants weltweit genoss man Rheingauer Preziosen. Dass die Weine hier derart gut gelangen und gelingen, hat seine Gründe auch in den besonderen Bedingungen vor Ort.

Karte vom Rheingau © Wine in Black
Hier befindet sich der Rheingau. © Wine in Black

Rheingau: Eine gute Laune der Natur

Auf seiner Reise vom Bodensee zur Nordsee ändert der Rhein einmal radikal seine Fließrichtung. Bei Mainz kann er nicht mehr ungehindert von Süd nach Nord strömen. Das Taunusgebirge zwingt ihn für etwa 30 Kilometer dazu, von Ost nach West zu fließen, bis er sich bei Rüdesheim wieder gen Norden wendet. Diese 90-Grad-Wendung ist ein Segen für alle Winzer vor Ort! Denn so gibt es rechts des Rheins Flächen, die ideal für den Weinbau sind. Ideal, weil sie nach Süden ausgerichtet sind. Denn erst dadurch ist hier ökonomisch sinnvoller Weinbau überhaupt erst möglich geworden.

Ein Glas mit Weißwein auf einem Tisch mit weißer Tischdecke und einem Schattenspiel

Schließlich befindet sich das Gebiet mit seiner Lage um den 50. Breitengrad in der nördlichen Randzone für den Weinbau. Trauben reifen hier nicht immer aus. Für Verlässlichkeit sorgen da die zahlreichen Südhänge und der Rhein. Denn beide intensivieren die Wärme für die Rebstöcke. Zusätzlich schützt das Gebirge vor kalten Nordwinden. Allerdings: Im Vergleich zum weiter nördlich gelegenen Gebiet der Mosel ist das Klima eher mild. So ist die Jahrestemperatur in Rüdesheim im Rheingau durchschnittlich ein Grad Celsius wärmer als in Bernkastel-Kues. Ein Unterschied, den man sogar schmecken kann! Denn obwohl beide Regionen für exzellente Weißweine aus Riesling stehen, sind diese in ihrer Stilistik unterschiedlich: Mosel-Weine sind schlanker, duften nach Blumen und Apfel, oft mit einem Hauch Mineralik, die Weinsäure ist deutlicher wahrnehmbar. Hingegen sind die Weine aus dem Rheingau fülliger, verströmen üppige Pfirsicharomen und sind meist süßer, wodurch die Weinsäure nicht so stark spürbar ist. 

Freunde stoßen mit Weißwein an
Mosel versus Rheingau: Zwei große Weißweine unter sich.

Böden-Kaleidoskop

Für die größere Fülle in den Rheingauer Weinen sorgen aber nicht nur die höheren Temperaturen. Sondern auch andere Böden. Denn während an der Mosel karger Schiefer dominiert, der die elegante, mineralische Stilistik unterstützt, gibt es im Rheingau neben Schiefer auch reichhaltigere Böden. Etwa 60 Prozent sind im Rheingau von fruchtbarem Löss geprägt. Daher geraten die Weine da auch mal opulenter. Aber daneben gibt es eine wahre Vielfalt, die die Weine extrem spannend macht. Das breite Spektrum von fruchtbaren Lössböden bis hin zu Quarzitböden ermöglicht auch schlankere Weine mit Noten von Grapefruit. Ganz grob kann man die Böden im Rheingau in vier Bereiche unterteilen. Ganz im Osten um Hochheim dominieren kalkhaltige Lehm- und Mergelböden. Von hier kommen große, intensive Rieslinge.

Weiter flussabwärts Richtung Westen unterscheiden sich die Weinberge in ihrer Lage zum Rhein. In den kleinen Weindörfern in Ufernähe wachsen die Reben auf Lehm-, Löss- und Tonböden. Hier entstehen die typischsten Rheingauer: kräftige, üppige Weine. Weiter oben am Hang sind die Böden von Quarzit geprägt, daher geraten die Gewächse mineralischer. Die unter bestimmten Voraussetzungen dennoch sehr körperreich werden können. Etwa im Westen bei Rüdesheim und Lorch, wo sich die steilsten Rheingauer Lagen befinden, mit bis zu 70 Prozent Gefälle! Hier speichern die Quarzit- und Schieferböden die Wärme des Tages und geben sie nachts an die Reben ab. Das sorgt für mehr Fülle im Wein, feine Fruchtaromen und eine bezaubernde Mineralik. Erstaunlicherweise war der Erste, der weitsichtig das Potenzial des Terroirs erkannte, gar kein Winzer. 

Weinberge im Rheingau, Terrasse
Vielfältige Böden, vielfältige Weine: Reingauer Riesling kommt aus besten Lagen.

Von Karl dem Großen zu Kloster Eberbach

Den ersten kleinen Anschubser für den Weinbau gab hier nämlich Kaiser Karl der Große (742 bis 814). Denn der entdeckte auf einer Rheinfahrt, dass der Schnee auf den Südhängen unterhalb des Taunusgebirges früher schmolz als woanders. Weinliebhaber durch und durch, befahl er, genau dort die ersten Gelber-Orleans-Reben in den Boden zu setzen.

So richtig begann der Weinbau im Rheingau dann aber mit den Mönchen. Den Zisterziensern schenkte Erzbischof Adalbert 1134 einen Weinberg. Auf einem sanft ansteigenden Hügel mit Blick zum Rhein. Dort gründeten sie die Abtei Eberbach – das spätere Kloster Eberbach und heute im weltlichen Besitz der Hessischen Staatsweingüter. Was den klerikalen Weinbau anging, brachten die Mönche damals einiges an Expertise mit. Schließlich kamen sie aus dem französischen Burgund, wo sie bereits Weinreben pflegten. In der heute noch berühmten Lage Clos de Vougeot. Sie wussten also, was sie taten!

Sektglas auf einem festlich gedeckten Tisch

Sprichwörtlich in Fahrt kam mit ihnen auch der Weinhandel. Denn der florierte für die Zisterzienser besonders. Sie verschifften ihre Weine auf dem Rhein mit ihren eigenen drei Booten "Bock", "Sau" und "Pinth". Mitunter reichte die kleine Flotte nicht aus, um alles an Wein nach Köln zu transportieren. Als Geistliche waren sie von Zollabgaben befreit, die Gewinnmargen äußerst ansprechend. Obwohl 1500 nur drei Prozent der Klosterflächen mit Reben bestockt waren, machte der Erlös aus den Weinen drei Viertel des gesamten landwirtschaftlichen Einkommens aus. Der Laden brummte. 

Kloster Eberbach
Hier ruht Weingeschichte: Im eindrucksvollen Keller von Kloster Eberbach. © Jörg Thamer

Riesling-Erwachen

Weil das Mutterkloster der Mönche eben im Burgund lag, nimmt man an, dass die Zisterzienser die rote Pinot Noir mit in den Rheingau brachten. Denn sie ist in der heutigen Appellation von Clos de Vougeot an der Côte d'Or die einzige erlaubte Rebsorte - und heute eben als Spätburgunder auch im Rheingau zu finden. Zwölf Prozent der Rebflächen sind hier mit Spätburgunder (Pinot Noir) bestockt. Vor allem im Westen um die Gemeinde Assmannshausen geraten die Gewächse auf Augenhöhe mit ihren französischen Pendants. Auf eindrucksvollen 78 Prozent hingegen gedeihen Riesling-Reben. Der übrige Anteil verteilt sich auf andere Sorten - die in offiziellen Statistiken nicht einmal namentlich erwähnt werden. Der Star im Rheingau ist eben Riesling. 

Genau der wird etwa 300 Jahre, nachdem die Zisterzienser ihre Abtei gegründet hatten, im Rheingau zum ersten Mal schriftlich festgehalten wird. Als "risslingen" in einer alten Kellereirechnung von 1435. Ab da verbreitete sie sich unaufhaltsam entlang des Rheines. Ihre Reben überstanden nämlich mühelos die kältesten Winter. Zwar erbrachte sie nur auf den besten Lagen perfekte Beeren, aber deren Weine hatten es dann in sich: sie beeindruckten mit einer einzigartigen Aromatik und mit tollem Süße-Säure-Spiel. Dafür konnte man sogar recht viel Geld verlangen. Knapp 300 Jahre nachdem "risslingen" das erste Mal erwähnt wurde, beschloss daher der Fürstabt zu Fulda Konstantin von Buttler etwas Radikales. Er hatte 1716 eine andere Rheingauer Abtei als Sommerresidenz erworben, das ehemalige Benediktinerkloster Johannisberg. Inklusive exzellenter Weinbergslagen. Diese ließ er ausschließlich mit Riesling bestocken - ein absolutes Novum in der damaligen Zeit.

Reifen Trauben im Sonnenlicht im Rheingau
Bekam im Jahr 1716 seine größte zusammenhängende Lage: Riesling.

Risikoabsicherung Cabinet-Keller

Konstantin von Buttler setzte auf Johannisberg also alles auf eine Karte. Genau damit ging er aber eben auch ein erhöhtes Risiko ein. Denn bis dahin bauten Winzer mehrere Rebsorten gemischt im Weinberg an. Das hatte einen unschlagbaren Vorteil: Wenn eine Sorte nicht ausreifte, sicherten immerhin die anderen Rebstöcke noch die Ernte. Daher bedeutete die Abkehr von den ertragsstarken und frühreifen Sorten wie Gelber Orleans, Elbling, Silvaner und Traminer eben auch Risiken. Was tun?

Die Lösung kam aus der Nachbarschaft. Denn unweit von Johannisberg steckte auf Schloss Vollrads die Familie Greiffenclau die Köpfe zusammen. Die Adelsfamilie war ebenfalls schon länger im Weinhandel tätig. Bereits 1211 verkaufte sie Wein an das Viktorstift in Mainz. Urkundlich festgehalten, womit Schloss Vollrads den ersten Weinverkauf der Welt belegen kann. Hier beratschlagte man also Jahrhunderte später, wie man mehr Riesling anbauen konnte. Ohne sehenden Auges ins Verderben zu rennen. Die Idee war einfach und effektiv: Was, wenn man von sehr guten Jahrgängen einfach einige Flaschen zurückhielte, um sie in schlechten Jahren verkaufen zu können? 

Gedacht, getan. 1716 ließ man sich im Keller einen kleinen Raum zum "Cabinet-Keller" umbauen. Dort lagerte man die Weine meist zwischen sechs- bis achtzehn Jahre, bevor sie mit ordentlich Aufschlag verkauft wurden. Das konnten im 18. Jahrhundert schon mal 300 Prozent mehr sein im Vergleich zum ursprünglichen Preis! Ein attraktives Modell, das bald auch andere Weingüter übernahmen. Die besten Trauben wurden ab sofort für die Cabinet-Weine benutzt. Eine weitere Innovation kam wenig später ebenfalls aus dem Rheingau.

Schloss Vollrads im Rheingau hinter Reben
Hat ebenfalls an der Riesling-Geschichte mitgeschrieben: Schloss Vollrads. © Schloss Vollrads

Späte Lese und Rheingau-Mania

1775 kam einer zu spät. Nämlich um ganze zwei Wochen. Und trotzdem hat man ihm ein Denkmal gebaut. Im Herbst des Jahres blickten die Winzer auf Schloss Johannisberg auf ihre reinsortigen Riesling-Weinberge und warteten. Es war Lesezeit. Ein berittener Bote sollte wie jedes Jahr die offizielle Erlaubnis vom Fürstbischof zu Fulda überbringen. Die brauchte man damals. Als der Reiter nach ungeklärten Gründen den Hof verspätet erreichte, waren einige der Beeren angeschrumpelt oder sogar bereits angefault. Um sie nicht zu verschwenden, entschied man sich für ein Experiment. Man las sie separat und machte aus ihnen Wein. Der zur Überraschung aller ein halbes Jahr später das Beste war, was sie je gekostet hatten. Genau deswegen hat man dem trödelnden Reiter also ein Denkmal gesetzt.

Mit dieser erzwungenen späten Lese entdeckte man ein Füllhorn an neuen Varianten: Trauben wurden mitunter erst im November gelesen. Aus den vollreifen oder von Edelfäule befallenen Trauben vinifizierte man dann - je nach natürlichem Süßegrad - feinste Auslesen, Beerenauslesen oder Trockenbeerenauslesen. In Kombination mit einer Reife im Cabinet-Keller wurden die Weine zum Exklusivsten, was es auf dem Planeten Wein damals gab. 

So erklärte die Jury der Londoner Weltausstellung 1862 die Rheingauer Gewächse schlicht zu den teuersten und besten der Welt. Gewächse aus dem Rheingau waren nun ein Statussymbol wie heute ein Margaux aus Bordeaux, ein Cabernet Sauvignon aus dem Napa Valley oder ein edler Jahrgangs-Champagner. In der Auktionsliste eines Londoner Weinhändlers ist das 1896 eindrucksvoll zu sehen: Dort waren für eine Kiste 1878er Lafite einhundertvierzig Pfund veranschlagt. Für einen Marcobrunner Cabinet aus dem Rheingau von 1862 waren zweihundert Pfund angegeben. Damit war die Rheingauer Preziose vierzig Prozent teurer als das Gewächs aus dem Bordeaux. Wer etwas auf sich hielt und das nötige Kleingeld hatte, erwarb Rheingauer Riesling! Kein Weinliebhaber auf der Welt hätte sich das Folgende auch nur annähernd ausmalen können.

Denkmal vom Spätlese-Reiter auf Schloss Johannisberg im Rheingau
Der berühmteste Trödler der Welt: Der Spätlese-Reiter. © Schloss Johannisberg

Der fallende Phoenix

Der Absturz kam langsam. Die Reblaus, die ab den 1870er-Jahren im Rheingau Pflanzen vernichtete und zwei Weltkriege hatten ihre Spuren im Weinbau hinterlassen. Arbeiter waren umgekommen, Häuser, Equipment und Flächen zerstört. Dennoch raunte man bis in die 1950er-Jahre weiterhin ehrfurchtsvoll die Namen der Gewächse der großen Weingüter. Allgemein aber sank die Qualität. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten die meisten Winzer auf Masse, um wieder Geld in die Kassen zu spülen. Der Ertrag wurde gesteigert, die Weine gerieten zwar süß, ließen aber zugleich die charakteristische Weinsäure vermissen, die die Rheingauer Gewächse früher brillieren ließ. Damit sank auch das glorreiche Renommee der Region.

Zementiert wurde all das im Deutschen Weingesetz von 1971. Im dort eingeführten neuen Prädikatssystem galt: je höher das Mostgewicht, desto besser. Qualität wurde nicht daran gemessen, wie sehr ein Wein den Charakter seiner Herkunft zeigte, sondern einzig an seiner Süße. Weil das Gesetz außerdem die Zugabe von Zucker erlaubte, verzichteten einige Winzer auf die zeitaufwändige späte Lese. Statt natürlicher Süße eben zugesetzte. Es war die Zeit der Massenweine für den schnellen Konsum. So erwarben sich die Rheingauer Weine den Ruf, süß und billig zu sein. Selbst wenn einzelne Produzenten weiter mit Hingabe Exzellentes machten, konnten sie eins nicht ändern: Der ruinierte Ruf führte in den 1980er-Jahren zu massiven Absatzschwierigkeiten. Einige Weingüter gaben für immer auf.

Renaissance im Rheingau

Gegen sinkendes Image und Qualität regte sich Widerstand. 1984 gründeten fünf Winzer die "Vereinigung Rheingauer Charta-Weingüter", kurz Charta genannt. Man wollte verbindliche Kriterien. Man wollte Klasse statt Masse. Das hieß zum einen selektive Handlese und Ertragsreduktion. Zum anderen bedeutete es aber auch trockene Rieslinge von besten Lagen. Dafür entwickelte man die damals einzige, parzellengenaue Lagen-Klassifizierung Deutschlands. Das war revolutionär! Terroir statt Mostgewicht, das war fast ein Angriff auf das deutsche Prädikatssystem, bei denen die edelsüßen Varianten an der Spitze standen.

Weinlese mit Korb voller Trauben
Terroir statt Zucker: Damit machte der Rheingau wieder Furore.

Diese Idee der Herkunft setzte sich mehr und mehr durch. Zwar noch nicht im deutschen Weingesetz, aber in einem größeren Verband. Das Anliegen des VDPs (Verband Deutscher Prädikatsweingüter) deckte sich hier mit der Charta. Als der VDP eine neue Klassifikation erarbeitete, orientierte man sich an der Charta. Genau auf die gehen nämlich die höchsten Qualitätsstufen beim VDP zurück - die Erste Lage (1999 eingeführt) und die Große Lage (2002 eingeführt). Auch hier war der Rheingau also wieder treibende Kraft!

Weil es eben inhaltlich viele Gemeinsamkeiten gab, fusionierte die Charta 1999 mit dem VDP. Nur Mitglieder des VDP können ihre Rieslinge seitdem als Charta-Weine klassifizieren lassen. Die auch heute nur trocken bis halbtrocken sein dürfen. Was aber nicht heißt, dass der VDP im Rheingau nur trockene Rieslinge gestattet! Denn neben der Charta gibt es noch den VDP-Rheingau. Und der erlaubt für die Großen Lagen die beiden Sorten Riesling und Spätburgunder. Genau hier darf Riesling sein volles Potenzial von trocken bis edelsüß zeigen. 

Von wegen altbacken: Vielfalt im Rheingau

Sie sehen: auch im 20. Jahrhundert waren Rheingauer Winzer innovativ. Und doch haftete der Region lange Kritik an. Bräsig seien die adligen Schlossherren und Klosterverwalter, die untätig darauf warteten, dass die glorreichen Tage von allein zurückkämen. Die dabei nicht erkannten, dass frühere Mauerblümchen wie das benachbarte Rheinhessen und die Pfalz erwacht waren und auf einmal Spitzen-Rieslinge produzierten. Dagegen kritisierte man die Rheingauer Gewächse als altbacken und barock.

Ein bisschen hat das vielleicht mit der Stilistik der Rheingauer Weine selbst zu tun. Denn im Vergleich mit Weinen von der Mosel sind diese eben meist voluminöser. Aber faszinieren bei genauem Blick ebenfalls mit einem brillanten Süße-Säure-Spiel. Genau das beweist eine junge Winzergeneration, die seit der Jahrtausendwende im Rheingau für Furore sorgt. Ziel sind charaktervolle Weine, die ihr Terroir spiegeln. Ob mineralisch-klare Rieslinge, die Pfirsichduft verströmen, feingereifte Rieslinge, die eher an süße Feigen erinnern oder herrlich üppige Süßweine - man beherrscht wieder Hochkaräter, die es sich lohnt, zu entdecken! 

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