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Wein lagern: So reifen Ihre edlen Gewächse ideal

Wenn man Wein lagern möchte, braucht es nur fünf Dinge, die stimmen sollten, damit die Tropfen über viele Jahre ideal reifen können. Auf was Sie achten können, verraten wir Ihnen hier.

Auch wenn man um das Thema Weinlagerung eine eigene Philosophie bauen kann, müssen wir direkt am Anfang ein paar ehrliche Worte verlieren. Denn nicht jeder Wein profitiert davon, wenn man ihn lagert. In der Tat sind die meisten Weine für einen jungen Genuss bestimmt. Beaujolais Nouveau oder Non-Vintage-Champagner sind da die besten Beispiele. Aber auch ein knackiger Gutsriesling, Sauvignon Blanc oder ein einfacher Chianti legen mit dem Alter nicht unbedingt zu. Indes können sich ein Pinot Noir aus dem Burgund oder Martinborough, ein Shiraz aus dem Barossa Valley oder aber ein Châteauneuf-du-Pape von der Rhône dank ein paar Jahren Flaschenreife prima entwickeln. Oder denken Sie an Weine aus dem Bordeaux! Diese können in der Jugend waschechte Tannin-Monster sein. Bei solchen Weinen gilt: je komplexer und je mehr Gerbstoffe, desto runder und harmonischer wird er im Laufe der Jahre. Wein lagern ist hier also durchaus sinnvoll. Selbiges gilt auf der weißen Seite dann natürlich auch für ein Riesling Großes Gewächs oder einen Smaragd aus der Wachau. Und auch Chablis und Meursault können sehr schön reifen.

Allerdings ist damit nicht gemeint, dass man die Flaschen irgendwo hinstellt und sich selbst überlässt. Bei der Weinlagerung sollten einige Aspekte bedacht werden. Zum Beispiel die Luftfeuchtigkeit. Die ist gerade für Weine entscheidend, die mit einem Korken verschlossen sind. Ist der Lagerraum zu trocken, kann der Korken austrocknen. Dadurch gelangt dann mehr Sauerstoff an den Wein, der schließlich schneller altert und seinen Zenit vor der eigentlichen Zeit erreicht. Ist es zu feucht, kann er anfangen zu schimmeln. 70 Prozent Luftfeuchtigkeit sind ideal. Damit der Korken ständig hydriert wird, sollte man solche Flaschen übrigens immer liegend lagern. Schließlich benetzt der Wein ihn von innen und sorgt so dafür, dass er elastisch bleibt. Weine mit Schraub- oder Glasverschluss können indes problemlos auch aufrecht stehen. Bei ihnen kann nichts schrumpfen oder schimmeln. In der Praxis lagern Weinliebhaber aber zugunsten der Einheitlichkeit dann doch auch liegend.

Viele Flaschen Wein lagern in einem Weinkeller
Wein lagert man am besten liegend.

Wein lagern: Nicht zu warum und nicht zu kalt

Ein weiterer entscheidender Faktor beim korrekten Weinlagern ist ganz eindeutig die Temperatur. Ist sie zu niedrig, entwickelt sich der Wein nicht weiter. Er wird quasi in einen Kälteschlaf geschickt. Ist sie aber zu hoch, kann das die Reifung beschleunigen. Ideal sind tatsächlich zwischen 10 und 12 Grad Celsius. Wenn Sie Wein lagern möchten, sollten Sie als Ort also nicht gerade Ihren Kühlschrank wählen. Und auch der Heizungskeller ist keine gute Idee. Ein Wein geht aber auch nicht gleich kaputt, wenn Ihr Weinkeller statt 12 zum Beispiel 15 Grad Celsius vorweist.

Rotwein wird aus einer Weinflasche in ein Weinglas eingegossen

Wichtig ist, dass die Temperatur nicht ständig stark schwankt. Ein Kellerraum, der im Winter 10 und im Sommer 20 Grad Celsius hat, ist denkbar ungeeignet. Durch die Temperaturschwankungen wird der Wein in eine Art Stresszustand versetzt, weil er sie ausgleichen möchte. Dadurch altert er schneller. Aus diesem Grund ist auch die Küche kein guter Ort, um dauerhaft Wein zu lagern. Beim Kochen ist es hier viel zu warm, beim Rauslüften der Essensgerüche gerade im Winter viel zu kalt. Das macht kein Wein auf Dauer mit.

Mann mit Kochschürze, der in der Küche steht und eine Flasche Rotwein in Händen hält
In der Küche kann Wein geöffnet werden - lagern sollte man ihn hier aber nicht.

Wein vor Licht schützen

Deswegen sollten Sie Wein auch nicht dauerhaft auf einer Fensterbank lagern. Wenn die Sonne auf die Flasche scheint, wird’s im Innern viel zu warm. Aber nicht nur das! Tatsächlich kann UV-Strahlung sehr schnell einen Weinfehler hervorrufen. Den Lichtgeschmack, der auch mäuseln oder käseln heißt. Der Wein riecht und schmeckt dann tatsächlich wie Mäusekot oder sehr, sehr ranziger Käse. Aus diesem Grund ist es ratsam, Wein so dunkel wie möglich zu lagern. Womit wir also wieder im Keller wären.

Gerade in der Großstadt ist aber genau das nur allzu oft problematisch. Zu vielen Mietwohnungen gehört dort meist nur ein vollkommen überheizter Bretterverschlag als Kellerraum. Mal ganz von neugierigen Nachbarblicken abgesehen und dass es hier dauerhaft viel zu warm ist, geht hier ständig das Licht an und aus. Das reicht manchmal schon, um Lichtgeschmack entstehen zu lassen. Alternativ lohnt es sich, Weinflaschen unter dem Bett im Schlafzimmer zu lagern. Dort ist es mit Sicherheit dunkel genug. Ein weiterer Vorteil: das Schlafzimmer ist meist der kühlste Raum in der Wohnung. Auch das tut einem Wein gut.

Mann in seinem Weinkeller, in dem viele Flaschen Wein lagern
Nicht nur im Schlafzimmer, auch in einem extra gestalteten Weinkeller ist es ausreichend dunkel.

Wein lagern im Weinkühlschrank

Wer besonders edle Weine für zehn Jahre oder länger lagern möchte, für den könnte sich, wenn er keine idealen Bedingungen im Keller hat, die Anschaffung eines Weinkühlschranks lohnen. Hier unterscheidet man zwei Varianten. Die erste ist ein sogenannter Temperierschrank. Dieser hat zwei bis drei Klimazonen. Eine für Rotwein, eine für Weißwein und eine für Schaumwein. Wer wirklich lange Wein lagern möchte, wird mit einem solchen Modell nur bedingt glücklich. Der Temperierschrank ist eher dafür gedacht, dass Wein bereits die richtige Trinktemperatur hat. Wobei man hier natürlich auch lagern kann, wenn man alle Zonen auf 10 bis 12 Grad Celsius einstellt.

Für eine lange Lagerung besser geeignet ist der sogenannte Weinlagerschrank. Hier ist der Name Programm. Zum einen, weil man die Temperatur bei solch einem Weinschrank individuell und vor allem dauerhaft einstellen kann. Dass die Luftfeuchtigkeit ideal ist, darauf achtet das Gerät in der Regel selbst. Zum anderen sind Weinlagerschränke besonders vibrationsarm. Das ist nicht unwichtig. Denn damit Wein in Ruhe reifen kann, sollte er so ruhig wie nur möglich liegen. Ob nun Temperier- oder Lagerschrank, beide Varianten sind nicht unbedingt Schnäppchen. Bevor man investiert, sollte man sich schon sicher sein, dass sich eine Anschaffung lohnt. Zumal dann ja auch noch die Stromkosten dazukommen, die sich meist auf etwa 40 bis 80 Euro pro Jahr belaufen. Je nach Modell.

Wein lagert in einem speziellen Weinlagerschrank
Um in der Wohnung Wein lagern zu können, wurden spezielle Lagerschränke entwickelt.

Externe Lagerung im Wein-Storage

Großstädter haben inzwischen eine weitere Möglichkeit, um Wein lagern zu können. Das Wein-Storage. Und dieses kann mehrere Gesichter haben. Am exklusivsten ist wohl die Anmietung einer Fläche in einer sogenannten WineBank, die es inzwischen überall in der Republik gibt. Hier kann man unterschiedlich große Abteile für seine vinophilen Schätze anmieten, die dann bei idealer Temperatur und Luftfeuchtigkeit reifen. Damit aber noch nicht genug. Die WineBanks bieten für ihre Mitglieder sehr oft Veranstaltungen an - von der Verkostung bis zur Kunstausstellung ist alles dabei. Und natürlich darf man auch selbst die meist edel ausgestatteten Räumlichkeiten für eigene Verkostungen nutzen. Leider hat dieser Lager-Luxus seinen Preis, der bei 79 Euro monatlich beginnt.

Zwei Weingläser mit Rotwein vor schwarzem Hintergrund

Es gibt zum Glück auch hier eine Alternative, die etwas bodenständiger, dafür aber wesentlich günstiger ist. Denn immer mehr Selfstorage-Anbieter haben im Keller eine extra eingerichtete Weinabteilung. In dieser kann man vom einzelnen Fach über einen Schrank bis hin zu einem ganzen Raum verschiedene Lagerflächengrößen für Weine mieten. Ob nun 72 oder 1.600 Flaschen - für alle Bedürfnisse gibt es den passenden Platz. Natürlich werden auch hier Temperatur und Luftfeuchtigkeit ständig überwacht und reguliert. Einzig das Ambiente hat den Charme einer verlassenen Fabrikhalle. Dafür sind die Kosten aber tatsächlich erheblich niedriger, denn die beginnen bei 16 Euro monatlich.

Ob nun eigener Keller, unterm Bett, im Lagerschrank oder im externen Wein-Storage: Wie Sie selbst am besten Wein lagern, hängt immer von Ihren Bedürfnissen ab. So ein Weinschrank zum Beispiel sieht zwar sehr schick aus. Aber wenn Sie ihn eigentlich nur als Kühlschrank nutzen, dann lohnt sich eine Investition nicht. Für jemanden, bei dem die Lagerflächen unterm Bett bereits heillos überfüllt sind, indes schon. Es kommt eben immer auf die persönlichen Umstände an.

Weine aus unserem Shop, die zu diesem Artikel passen:

43 Antworten auf „Wein lagern: So reifen Ihre edlen Gewächse ideal“

[…] Aber verlassen wir den Hügelteppich des Chianti-Gebiets und wenden uns in Richtung Süden. Denn etwa 40 Kilometer von Siena entfernt thront hoch oben auf einem Berg die Stadt Montalcino. Sie ist die Heimat eines weiteren berühmten Toskana-Weins: dem Brunello di Montalcino. Neben dem Barolo aus dem Piemont und dem Amarone de Valpolicella aus Venetien hat er unter allen italienischen Weinen mit das höchste Renommee. Und das liegt vor allem an seiner Langlebigkeit. Wer einen Brunello kauft, der holt sich zugleich eine kleine Ewigkeit ins Haus. Der Wein ist berühmt für seine lange Lagerfähigkeit. […]

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